Restriktives Verhalten der Kreditversicherer in der ITK-Branche kaum noch nachvollziehbar

Das Jahr 2020 hat durch die Corona-Pandemie zu einigen Verwerfungen an den Kapitalmärkten geführt. Insbesondere die Kreditversicherer wie ATRADIUS, EULER HERMES oder COFACE ziehen ihre „Zügel an“. Die Kreditversicherer beobachten aktuell die Lage mit Blick auf die wirtschaftlichen Auswirkungen sehr genau. Die drei großen Kreditversicherer nehmen dabei eine Schlüsselstellung ein, da alle anderen Auskunfteien wie z.B. creditreform etc. letztendlich auf diese Ratings aufbauen.

Bereits im Frühjahr 2020 erfolgte pandemiebedingt eine Herabstufung der Bundesrepublik Deutschland um eine gesamte Ratingstufe. Im Oktober 2020 hat Euler Hermes nochmals jede Branche pauschal um eine weitere Ratingstufe herabgestuft. Dies führte dazu, dass sich alle Unternehmen um bis zu zwei Ratingklassen in 2020 verschlechtert haben, ohne dass sich dieses ggf. in Ihren Bilanzzahlen widerspiegeln muss.

Nur durch den Schutzschirm der Bundesregierung konnten Unternehmen mit schlechtem Rating (d.h. Bilanz-Grade: 6 und schlechter) bislang im System der Warenkreditversicherung gehalten werden. Die Bundesregierung übernimmt dafür rückwirkend zum März 2020 bis zum Jahresende eine Garantie von 30 Mrd. Euro. Die Kreditversicherer tragen selbst Verluste bis 500 Mio. Euro sowie Ausfälle, die über die Bundesgarantie hinausgehen. Dafür erhält die Bundesregierung 65 Prozent des Prämienaufkommens der Kreditversicherungsbranche.

Jüngst wurde dieser Schutzschirm zwar bis zum 30. Juni nächsten Jahres verlängert, allerdings haben mit Auslauf des Schutzschirms alle Kreditversicherer bereits erhebliche Limitkürzungen angekündigt, die die Kreditierung bei vielen Mittelständlern schwieriger machen wird. Das heißt, dass insbesondere den Unternehmen mit Bonitätsgrad 6 „Erhöhtes Risiko“ bzw. 8 „Sehr hohes Risiko“ seitens der Kreditversicherer keine Limite mehr gewährt werden.

Die Gründe für die Bonitätseinstufung werden seitens der Kreditversicherer nicht offengelegt und sind teilweise als „pauschal“ und „willkürlich“ zu bezeichnen. Die GFT beobachtet aktuell die Entwicklung bei den Kreditversicherern und empfiehlt den Mitgliedsunternehmen, für 2021 möglichst im Laufe des ersten Halbjahres den Jahresabschluss 2020 abgeschlossen zu haben, um nicht in eine sogenannte „Kreditfalle“ hineinzulaufen. Sprechen Sie uns an, wenn wir Sie diesbezüglich unterstützen können!

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