Herbsttagung ITK-Systemhäuser 2022 Berlin

Offene Mitgliederversammlung - Größtes Branchentreffen in Deutschland -
GFT Unternehmensverbund Telekommunikation und VAF Bundesverband Telekommunikation als Veranstalter

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der GFT – Gemeinschaft Fernmelde-Technik eG mit Sitz in Hilden wurde erstmals eine offene Mitgliederversammlung abgehalten, zu welcher zahlreiche Mitglieder, Lieferanten sowie Partner in Berlin erschienen. Im direkten Anschluss an die Tagung konnten der GFT Unternehmensverbund Telekommunikation und der VAF Bundesverband Telekommunikation darüber hinaus Geschäftsführer und Führungskräfte aus mehr als 80 Unternehmen zu ihrer traditionellen Herbsttagung begrüßen.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Wolfgang Gallin, umriss in seiner Eröffnungsrede die historischen Entwicklungsschritte der GFT und stellte die heutigen Erfolge des genossenschaftlichen Einkaufsverbundes für die ITK- und Sicherheitstechnik heraus. „Aus dem Treffen am 16. Oktober 1972 im Sylter Hof in Berlin hat sich ein Unternehmen entwickelt, das heute rund 200 Mitglieder umfasst, auf der Lieferantenseite mit etwa 100 Produkt- und Dienstleistungsanbietern der ITK- und Sicherheitstechnik-Branche zusammenarbeitet, international aktiv ist und dessen Mitgliedsunternehmen einen Umsatz von über 1,4 Milliarden Euro erwirtschaften“, so Gallin. In diesem Zusammenhang bedankte sich der Aufsichtsratsvorsitzende besonders bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der GFT für den „tollen und überzeugenden Job“.

Neben der offiziellen Verabschiedung von Rudolf H. Saken als langjähriger Vorstandssprecher, der in seinem Vorstandsbericht die aktuellen Geschäftszahlen der GFT präsentierte, stand die Vorstellung des neuen Vorstands, Birger T. Aasland, der seit 1. Oktober gemeinsam mit Dr. Stefan Touchard das Leitungsorgan bildet, im Mittelpunkt der diesjährigen Versammlung. Aasland bedankte sich für das „gut bestellte Feld“ bei der GFT und gab einen Einblick sowohl in die persönliche Vita als auch in aktuelle Schwerpunkte, die er als neuer Vorstand im Jahr 2023 forcieren wird.

„Ein besonderes Hauptaugenmerk liegt auf dem Asteria-Projekt – der neuen Cloud/PBX-Billing-Plattform der GFT. Durch die Nutzung von Asteria werden unsere Mitglieder in die Lage versetzt, Cloud-Dienste ihren Endkunden anzubieten und den herstelleroffenen Onboarding-Prozess sowie die Endkundenabrechnung über eine zentrale Plattform abzuwickeln“, erklärte Aasland. In seiner Präsentation ging er darüber hinaus auf konkrete Funktionsweisen und den aktuellen Projektstatus ein. Asteria wird Anfang 2023 live gehen.

Herbsttagung mit Fachausstellung

Zu ihrer traditionellen Herbsttagung als größtes Branchentreffen Deutschlands konnten der GFT Unternehmensverbund Telekommunikation und der VAF Bundesverband Telekommunikation auch in diesem Jahr Geschäftsführer und Führungskräfte aus mehr als 80 Unternehmen begrüßen. Rund 30 Aussteller, darunter Branchengrößen wie Honeywell, Unify, ABUS und ALE, nutzten die Gelegenheit bei dem Spitzentreffen, das vom 29. bis 30. September stattfand, ihre neuen Produkte sowie Leistungen vorzustellen.

Daniel Brosend, 1. Vorsitzender des VAF Bundesverband Telekommunikation, hob in seiner Begrüßung die Bedeutung des Treffens hervor: „Unsere Märkte sind technologiebestimmt und innovationsgetrieben. Der damit verbundene Wandel bietet uns auch heute Chancen, sofern wir uns konsequent immer wieder aus unseren Komfortzonen herausbegeben und neue, manchmal auch kontroverse Themen in den Blick nehmen. Besonders wertvoll ist darum der offene Austausch von Ideen, Erfahrungen und Einschätzungen. Das bringt uns im Geschäft sowie persönlich weiter und unsere Branchentagungen bilden dafür die optimale Plattform.“

Welchen Bedarf wird es in Sachen Photovoltaik und E-Mobilität in den nächsten fünf Jahren in Deutschland geben? Wie können sich ITK-Systeme gegen Stromausfälle absichern? Inwieweit halten die Digitalisierung und das Internet of Things auch in der Sicherheitstechnik Einzug? Oder: Inwieweit beeinflussen die sich kontinuierlich verändernden Kundenanforderungen und Technologien die Aufstellung von Systemhäusern? – Das Spitzentreffen gab einen umfassenden Überblick über aktuelle Themen sowie Perspektiven der Branche.

Ralf Haselhuhn, Vorsitzender des DGS-Fachausschusses Photovoltaik (DGS Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.) beleuchtete in seinem Vortrag den aktuellen Stand, Trends sowie die Entwicklungen des Photovoltaikmarktes (PV) im Hinblick auf gesetzliche Rahmenbedingungen sowie den Bedarf von PV, vor allem in der E-Mobilität in den nächsten fünf Jahren. In der sehr ausführlichen Präsentation thematisierte er in diesem Zusammenhang unter anderem auch das Solarauto als Trend der Zukunft. Thematisch an seinen Vorredner anknüpfend, legte Bernhard Goldberger, Area Sales Manager Oberösterreich (Energy3000 solar GmbH) in seinem Bericht die wesentlichen Vorteile und Chancen der PV als „neue und kombinierbare Geschäftsfelder“ und als „zukunftssicheren Markt“ dar.

In seiner Erläuterung über brandtechnische Gefahrenquellen bei Li-Ion Batteriespeichern sensibilisierte Sebastian Wilkens, Regional Sales Manager (Honeywell), für technische Lösungsmöglichkeiten zur Brandvermeidung und stellte dabei einen konkreten Leitfaden mit Handlungsempfehlungen vor. Auch Stefan Griesbach, Channel Account Manager (Eaton Electric GmbH) widmete sich einem möglichen Krisenszenario: dem Thema Stromausfall. In seinem Vortrag erklärte Griesbach, wie sich ITK-Systeme (von kleinen TK-Systemen bis zum Rechenzentrum) gegen Blackouts absichern können und inwieweit nachhaltige Lösungen kunden- und bedarfsspezifische Konzepte der Absicherung erfordern.

Unter der Überschrift „Integration der Gewerke in die Sicherheitstechnik“ führte Martin Bemba, der Vorsitzende Geschäftsführer der ABUS Security Center GmbH & Co. KG, in aktuelle Beispiele sowie Geschäftsansätze rund um die Themen Security, Digitalisierung und IoT ein und gab einen Ausblick für die Zukunft. So beschrieb er beispielsweise, dass die Lebenswelt der Kunden in puncto Sicherheit in Zukunft „vernetzt und nicht nach Geschäftsbereichen isoliert sein“ wird.

Zu Perspektiven im ITK-Systemhausgeschäft äußerte sich Prof. Dr. Simon Rüsche, Inhaber der IPN – IT Precision Network GmbH. Rüsche stellte dar, inwieweit sich sowohl die Anforderungen der Kunden als auch die Technologien selbst sowie der Anbietermarkt im kontinuierlichen Wandel befinden und welche unmittelbaren Konsequenzen dies für die Aufstellung eines einzelnen Systemhauses bedeutet. In diesem Kontext empfahl er insbesondere die Erweiterung des Serviceumfangs (Ticketsystem, Monitoring, Systemdokumentation, IT-Security) sowie den Ausbau der Technologe- und Servicekompetenz (Collaboration, SBC, DNS, AD).

Wie stellt sich aus Sicht eines Anbieters von TK- und Data Center Services im Partnervertrieb der sich dynamisch verändernde Markt dar? – Zu dieser Fragestellung diskutierte Oliver Jansen, Mitglied der Geschäftsleitung (COO) (ecotel communication ag) mit den Tagungsteilnehmern und ging dabei besonders auf die Cloud-Telefonie ein.

Martin Bürstenbinder, Geschäftsführer des VAF, berichtete zu Neuerungen im Telekommunikationsgesetz (TKG) und deren Bedeutung für das Angebot von Cloud- und TK-Diensten: „Der Gesetzgeber stärkt beispielsweise mit kürzeren Vertrags- und Kündigungsfristen den Anbieterwettbewerb in den öffentlichen Netzen. ITK-Systemhäuser, die sich auf neue Geschäftsfelder einlassen, haben damit eine verbesserte Ausgangsposition, um gegenüber den bisher dominanten Playern Marktanteile zu erschließen.“

Zum Abschluss des Treffens hielt der prominente Arzt, Keynotespeaker und Autor, Dr. med. Roman F. Szeliga, der für Bücher wie „Erst der Spaß, dann das Vergnügen: Mit einem Lachen zum Erfolg“ bekannt ist unter dem Motto „Gegen Digitalisierung kann man nicht impfen!“ ein Plädoyer für mehr Freude, Humor und vor allem Leichtigkeit in einer zunehmend digitalen Welt.

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